1 Jahr gemeinsam mit Chace

Es ist soweit. Es ist der 26.12.2021 heute vor einem Jahr, um 17 Uhr, zog ein Schäferhund-Mix aus dem Tierheim bei mir ein. Aus Rumänien mit dem Namen Chance gekommen, im Tierheim ein paar Monate verweilt und mit dem Namen Chace bei mir eingezogen. Ein Abenteuer begann. Für Ihn sowie für mich. Ich war mit meiner Ausbildung fertig, und habe meinen ersten Tierheim-/Auslandshund adoptiert. All diese Gewissensbisse, ob es wirklich so eine gute Idee war sind natürlich lange verflogen. Das bedeutet aber nicht, das alles supidupi und paletti läuft. Nein, wie jedes Abenteuer hat auch unserer Höhen und Tiefen gehabt und von denen Möchte ich euch nun, soweit meine Erkenntnisse noch reichen, erzählen.


Unser aktueller Stand

Tja, was haben wir alles erreicht? Wie ist der aktuelle Stand von Chace? Chace ist in vieler Hinsicht bereits ein Top-Hund geworden. Die anfänglichen Probleme konnten wir beseitigen und natürlich gibt es noch soo viele Großbaustellen, an denen wir weiter arbeiten müssen.

Was wir aber gemeinsam erlebt haben, bleibt für die Ewigkeit.

Wir hatten unsere erste Bahnfahrt.

Waren an verschiedenen Orten spazieren.

Haben Mutproben bestanden.

Waren gemeinsam im Urlaub.

Chace war das erste Mal im Wasser in der Nordsee.

Chace spielt.

Lio und Chace kommen mittlerweile gut miteinander aus.

Wir haben neue Hunde kennengelernt.

Haben in der Fremde übernachtet.

Er hat sich mit der Physiotherapeutin angefreundet.

Wir haben neues von einander und für einander und miteinander gelernt.

Haben aber auch viele verzweifelte Situationen gemeistert und neues ausprobiert.

Wir hatten unser erstes gemeinsames Weihnachten.


Priorität 1 Freilauf + Leine

Nun, bevor der ganze Grundgehorsam auf uns zu kam, oder ebenso nebenher lief, war mir ja der Freilauf bzw. der Rückruf von hoher Bedeutung. Die Orientierung an mir war mir sehr wichtig und auch ihm verstehen geben zu können, dass wenn ihm etwas unheimlich erscheint, er sich auf mich verlassen kann. Nun soweit so gut. Mitte des Jahres war es ja soweit, nach vielen vielen Spaziergängen an der Schleppleine, traute ich mich irgendwann, wenn auch nur kurz, ihn von der Leine zu lassen. Die ersten Male waren natürlich durchaus angespannt und jede Neigung zum Abhauen, habe ich mit einer Aufmerksamkeitsübung auf mich belegt. Mittlerweile sind unsere Spaziergänge total locker, entspannt, lustig und vor allem eins. Frei. In diesem ganzen Jahr, ist mir Chace nur ein einziges Mal flöten gegangen, wurde jedoch dank lieber Nachbarn zurück nach Hause beordert, noch bevor ich eintraf. Er ist soo viel entspannter, wenn er einfach frei laufen kann. Er orientiert sich an mir, er wartet auch mal, er kommt auch ohne Leckerlis Freudestrahlend zurück und lässt sich von beinahe allem super abrufen. Auch in fremden Umgebungen klappt das eins A und zugegebener Maßen, klappt es auch besser wie mit Lio ^^. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich den Rückruf und den Freilauf so gut etabliert habe, denn im Gegensatz dazu , läuft es mit der Leinenführigkeit eben gar nicht gut. Chace ist nach ein paar Minuten Leinentraining wahnsinnig gestresst. Er läuft nicht schlecht an der Leine, solange er eben einfach nur die Leine dran hat, aber soll er sich konzentrieren, ist die Spanne nicht gerade weit offen und er verfällt eben dem Stress.

Priorität 2 Stressabbau

Leute, ihr könnt mich für verrückt erklären. Mittlerweile mit Fernstudium und vielen Weiterbildungen, den Themen Aromaöltherapie und Kräutern, Massagen etc. habe ich es bisher nicht in den Griff bekommen. Das Stressniveau von Chace in den Griff zu bekommen. Es ist schier unbegreiflich in welchen Situation er sofort stark gestresst ist. Egal ob nach dem Aufstehen, bei der Futtergabe, oder bei anderen Dingen. Manchmal weiß ich ihn wirklich nicht mehr zu helfen und das ist ein ganz großer Punkt, der mich immer wieder ratlos und verzweifelt da stehen lässt. Ich weiß nicht, was ich noch alles für ihn tun kann. Antistresstraining, Selbstreflektionen, Meditationen und eben einige andere Dinge noch für die ich offen war zur Stressbewältigung bei Hund (und Mensch) habe ich gerne mich genommen, doch bisher hat irgendwie nichts so wirklich gefruchtet. Das frustriert natürlich ungemein, aber aufgeben zählt nicht und aufgegeben wird auch nicht. Sicherlich bin ich an manchen Stressausbrüchen nicht unverantwortlich, aber manchmal kann ich es mir beim besten Willen nicht erklären. Ebenso wie Situationen in welchen er plötzlich anfängt zu schreien und zu fiepen und zu winseln, auch diese haben sich noch nicht gelegt. Sie werden weniger, aber sie werden wohl immer in diesem Hund bestehen bleiben und wir müssen beide noch Lernen, damit umzugehen.

Sonstiges

Aufgrund auch der Tatsachen, dass ich mit und ohne Chace natürlich auch viel auf der Arbeit zugange war, haben wir nicht wirklich viel mehr gelernt als es zu Anfang der Fall war. Er beherrscht das 1x1 des Grundgehorsams wie Sitz und Platz. Am Bleib arbeiten wir ebenfalls noch. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Denn die ersten Beiden Prioritäten waren und sind nun mal sehr wichtig für mich. Chace soll auch kein Lio werden, mit dem tricksen und andere kleine Dinge eben unheimlich viel Spaß machen. Chace lernt in seinem eigenen Tempo. Er hat andere Dinge die ihm Spaß und Freude bereiten und dass ist es worauf es ankommt. Er wird vermutlich nie "DER" zuverlässige Traumhund, der andere Hunde therapieren kann etc. aber das muss er auch nicht. Er hat genug durchgemacht in seinem Leben und soll sein jetziges in den für ihn besten Zügen genießen dürfen.

Und wie geht es weiter mit uns?

Diese Frage beantworte ich einfach nur mit: Was Chace auch anbietet daran wird gearbeitet. Die ein oder andere Sache muss hier eindeutig noch geübt werden, ansonsten probieren wir uns einfach aus. Wir werden sehen, was die Zeit uns bringt und auf welche neuen Ideen wir kommen werden. Auf genaue Ziele möchte ich mich da gar nicht so festlegen, denn aktuell ist es in Ordnung und ausreichend so wie es ist. Und alle auftretenden oder neu dazukommende Baustellen werden eben je nach dem angegangen. Wichtig ist doch der Spaß und die aktuell wenige Freizeit die uns bleibt. Denn ein Hundeleben währt nicht so lange wie das des Menschen und aus diesem Grund sollten wir uns alle einmal fragen:

Ist es uns DAS jetzt wirklich wert?

In diesem Sinne - Auf die schönen weiteren Höhen und Tiefen mit dir ChacieBacie!